Nelken sind sein Symbol, weltweit wird er jährlich gefeiert und Blumengeschäften beschert er einen hohen Umsatz: der Muttertag.
Kritisch sieht der Publizist Claus Menzel den Ehrentag. Eine kurzweilige Glosse.
Soweit es die Mutter betrifft, ihr Sein und Sollen, sind wir von unseren Dichtern und Denkern wohl wirklich hinreichend unterrichtet worden.
„Viel verkannt und tief gebeugt ist der Mensch vom Weib gezeugt“, reimte jedenfalls so kühn wie einsichtsvoll Friederike Kempner.
„Der Mutterliebe zarte Sorgen bewachten des Kindes goldenen Morgen“, meinte herzig Friedrich Schiller.
Und nach dem poetischen Genie eines Heintje, danken wir mit der Zeile „Meine Mama, meine Mama, du bist die Beste auf der Welt, meine Mama, meine Mama ist mir lieber als viel Geld“ – neben der entschiedenen Absage an den real existierenden Onkel-Dagobertismus unserer Tage – ein durchaus beispielhaft inniges Bekenntnis zum Wesen der Mutter, zur Mutter an sich.
In der Tat aber lässt der Aufschwung auch in Deutschlands Kinderzimmern noch immer auf sich warten. Wir zeugen zu wenig, kommen viel zu selten nieder.
Und Schuld daran ist – wie könnte es anders sein – natürlich dieser Wertewandel, wie ihn zumal der weibliche Deutsche letzthin hat erleiden müssen.
Statt, wie man es wohl von ihm erwarten könnte, sich dem Manne hin und für die Erhaltung unseres Volkes gelegentlich auch herzugeben, macht, wie wir wissen, das „deutsche Gretchen“ lieber Karriere.
Nein, auch die deutsche Mutter ist nicht mehr, was sie mal war, oder besser gesagt, gewesen sein soll in der Perspektive jener rückwärtsgewandten Utopiker, für die unsere schönste Zukunft bekanntlich in der Vergangenheit liegt.